Tempolimit Ja oder Nein?

  • Vorab: Ich hätte nie gedacht, dass dieses Thema irgendwann mal in D zur Diskussion stehen würde.


    Hier mal ein paar meiner Eindrücke die ich so im Ausland gesammelt habe:
    - Ich kann mich nur anschliessen: in keinem anderen Land bin ich so relax gefahren als in Schottland (Irland oder England). Kein Vergleich zu dem Gemetzel in unseren Breitengraden. Da gibt es sogar Schilder auf der Strasse « elderly people », auf dem Schild sind 2 sich bückende Personen mit Stock abgebildet, ganz grosses Kino!!
    Aber das ist jetzt kein sonderbar hilfreicher Vergleich (da keine Autobahn)..


    - In gewissen Teilen Frankreichs fuhren die Leute in den 1990-2000ern lange unter aller S... Nachdem dort die Geschwindigkeit auf gefährlichen Autobahnstrecken bis auf 90, teils auf 70 gedrosselt wurde (inklusive Radareinrichtungen), hab ich den Eindruck, dass die insgesamt viel zivilisierter fahren.


    - In Holland hab ich gelernt doppelt aufzupassen. Ich glaube die sind dort ein viel ruhigeres Tempo gewohnt. Mit all den Nachteilen die das mit sich trägt. Sprich, ganz oft hab ich die Situation erlebt, dass die bei 120 den Winker setzen....und ausscheren. Ob da von hinten jemand kommt oder nicht :cursing: . Und in solchen Fällen denke ich schon, dass es einen Unterschied macht, ob man mit 140 oder 220 hinten reinknallt.


    - Naja, und die Schweiz macht’s vor. Dort wird es richtig teuer wenn man mehr als 120 fährt.


    140-150 find ich eigentlich eine vernünftige Reisegeschwindigkeit (wenn die Situation es erlaubt).
    130 ist aber in vielen Ländern die Höchstgeschwindigkeit
    Ich denke aber nicht, dass man von der Polizei angehalten wird wenn man Tacho 140 fährt.


    Dass ein Tempolimit allerdings die Staugefahr vermindert, denke ich eher nicht (wenn das Verkehrsnetz saturiert ist, macht’s keinen Unterschied)

    Santa Fe TM 2.2 CRDI 4WD Stormy Sea All In

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  • Ich gebe auch kurz mein "Senf"dazu.
    Da ich ca 40tKm im Jahr auf AB zurücklege
    (Dienstwagen) glaube ich ein bisschen die Situation auf AB
    zu kennen. Das größte Problem ist der Kampf untereinander.
    Als Erstes die Transporter, keiner gönnt den Anderen eine
    fordere Position. Als Nächstes kommen die mit dem erhobenen
    Zeigefinger. Ich bin hier und du hast zu warten. Über LKW
    brauchen wir nicht reden, jeder 6. ist ja besoffen (Test letzte Woche
    in Hessen) ;) . Es gibt aber immer zwei Seiten. Der LKW Fahrer
    denkt: lass mich doch überholen und brems, bist doch danach schnell
    wieder weiter. Der PKW Fahrer sagt: Blödmann ich war gerade auf 190.


    Das Problem ist meiner Meinung nach dass kein Respekt und keine
    Höflichkeit mehr gibt. Eine Begrenzung ist sicher nicht von der
    Hand zu weisen aber nicht generell für alle Strecken.
    Umwelt kann man wo anders besser!!

  • ....hier mal mein Senf dazu. Ich habe meistens meinen Caravan (2t) im Schlepp. Darf also auf AB nur 100Km/h fahren und im Ausland, bis auf wenige Ausnahmen, 80Km/h. Ist oft abhängig von dem Gespanngewicht. Ich fahre im gesamten Ausland entspannter. Wenn ich nach DE einfahre geht das Rennen los. Die ersten Kilometer in DE sind immer gefährlich, weil da alle los brausen.
    Daher, ja ich bin für ein Tempolimit-

  • Ich greife mal dieses "alte" Thema auf.


    Zunächst wundert mich irgendwie, dass die Personen, die dagegen sind, am lautesten - bzw. am größten - "NEIN" schreien.


    Ich persönlich bin auch gegen das Tempolimit. Eigentlich aus zwei Gründen:


    1. Es ändert nichts am Umweltproblem, welches sowieso falsch angegangen wird. Moderne Diesel werden schlecht geredet, aber ein alter C63 ist in Ordnung? Irgendwo fehlt mir da die rote Linie. So gibt es in der Viehhaltung, Luftverkehr und Schiffsverkehr wesentlich größeres Einsparpotential. Der alleinstehende 40-jährige, der jeden Tag mit seinem alten Golf 3 Diesel 30km zum Arbeitsplatz pendeln muss, weil es keine bezahlbaren Mieten gibt, ist nicht der einzige Grund für die globale Erwärmung. ÖPNV? In der ländlichen Gegend echt prima, wenn Busse wenn überhaupt nur jede Stunde 1 Mal fahren.


    2. Ich sehe es wie mit Drogen: Wer es will, macht es trotzdem. Ich war im Laufe des letzten Monats in Polen, Tschechen und Belgien unterwegs. Überall Tempolimits und überall gab es Personen, die diese massiv missachtet haben. Mehr Blitzer aufstellen? Dafür gäbe es die Blitzer.de App. Mehr Polizei auf den Straßen? Es gibt bereits jetzt einen großen Mangel an Polizeibeamten. Ich bin mit meinem Benz oder dem Astra auch regelmäßig 200 und mehr gefahren, wenn der Verkehr es zugelassen hat. Bin aber auch so vernünftig, dass ich wenn der Verkehr es nicht zulässt von mir aus auf die mittlere Spur ziehe und mitschwimme statt mich zu stressen und andere zu bedrängen. Mal "schwimme" ich mit 130km/h auf der mittleren Spur mit, mal mit 150. Finde an sich, dass 150 eine super Reisegeschwindigkeit ist. Man kommt zügig vorran und es wird nicht anstrengend und stressig, diese Geschwindigkeit zu fahren. In Deutschland haben wir ja die Richtgeschwindigkeit und jeder, der einen Unfall der bei einer höheren Geschwindigkeit passiert ist, wird selbst beim Geschädigten mit Teilschuld bestraft. Die beste Lösung wäre tatsächlich meiner Meinung nach, es entweder so zu lassen, wie es ist oder der Vorschlag mit dem uhrzeitabhängigen Tempolimit, wobei das, wie bereits erwähnt, nichts Halbes und nichts Ganzes wäre. Oder ich sage es anders: Wer in Zeiten, in denen illegale Straßenrennen innerorts in 50er Zonen gefahren werden, mit einem Tempolimit für Autobahnen daherkommt, der weiß doch eigentlich, dass er den vernünftigen Fahrern, die rücksichtsvoll fahren, schadet, in dem er diese einschränkt, den normalen Rasern dies aber egal sein wird.

    Hyundai Santa Fe TM Premium Seven - 07/2019 - 2.2 CRDi 4WD HTRAC - Magnetic Force

  • Hoppla, da hat die Toblerone mit einem weiteren Viel- und Ausführlich Schreiber Konkurrenz bekommen. Ich bin ja auch nicht grad derjenige welcher sich gerne kurz fasst :D
    Schöner Bericht Herr Dezember, leider mit für mich nicht unbeding nachvollziehbaren Aussagen.


    Ich als Schweizer verstehe nicht warum (nur in Deutschland) diese Vollgasmentalität so tief in den Autofahrerseelen verwurzelt ist. Die Autobahnen hat nämlich ein Italiener erfunden, kein Deutscher :P
    Und in ganz Europa gibt es Limits. Die Zeitersparnis bei hohem Tempo ist erwiesenermassen vernachlässigbar. Variable Tempolimits sind bereits Realität. Aber wenn man sieht wie viele Massenkarambolagen wegen teilweise kuriosen Bedingungen (Nebel, Unfall mit Gaffer, Sandsturm, plötzilch einsetzender Regen/Hagel usw.) vor allem in Deutschland passieren......Wer beherrscht dann sein mit allen möglichen Assistenten ausgestattetes Fahrzeug noch....immer nicht?


    Wenn man sieht wie in den USA riesige Distanzen mit gemütlichen 70 - 75 Meilen (also ca. bis 130 kmh) auch im Porsche zurückgelegt werden und sie ihr Ziel meistens gesund erreichen frage ich mich schon, warum wir überhaupt über dieses Thema diskutieren müssen.


    Bei Templimits gehts nicht nur um die Umwelt, es geht auch um Sicherheit. 8)

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  • Ich verstehe das was du meinst vollkommen. Das mit der Sicherheit kann ich auch nachvollziehen. Aber wenn uns ein und das selbe Ministerium aufgrund von Sicherheit Tempolimits auf der Autobahn durchbringen möchte, aber auch Ideen kommen, dass man ohne richtigem Führerscheinkurs Leichtkrafträder fahren darf, dann sind das widersprüchliche Signale und dann kann ich das nicht ernst nehmen.


    Ich habe Familie in Polen und in Spanien und sowieso bin ich gerne mit meiner Frau auf Städtetrips (so waren wir in den letzten 2 Monaten in Danzig, Prag und Groningen). Ich fahre gerne in der Nacht um 3 Uhr los, stelle mir bei leerer Autobahn den Tempomat auf 160 und gleite dahin. Um die Uhrzeit ist man auf vielen Autobahnen fast alleine und überholt hier und da mal nen LKW. Wenn man auf der mittleren Spur bleibt, dann muss man teilweise gar nichts machen, außer die Spur zu halten. Wieso soll ich da aus Sicherheitsgründen zum Beispiel 130 fahren? Am besten wäre es meiner Meinung nach, wenn die Begrenzungen durch elektrische Schilder ausgetauscht werden würden und der Verkehr gemessen werden würde. Mittlerweile sind wir technisch so weit, dass durch Verkehrsflussmessungen und Algrorithmen auch darauf rücksicht genommen werden könnte, wenn mehr Berufsverkehr ist, wann Ferien beginnen und enden und auch, wenn auf Parallelstrecken Staus sind, die umgeleitet werden. Auf das alles könnte man dynamisch Einfluss nehmen und es nach Bedarf regeln. Und wenn halt unter 10 Fahrzeuge die Minute an einem Punkt gemessen werden, dann ist wenig los und man kann das Limit auch aufheben. Nur weil man die 130 aufhebt, heißt es ja auch nicht, dass jeder sofort 250 fährt.


    Das Problem an dieser dynamischen Lösung ist halt, dass diese deutlich teurer wäre, als einfach ein generelles Tempolimit zu verkünden.

    Hyundai Santa Fe TM Premium Seven - 07/2019 - 2.2 CRDi 4WD HTRAC - Magnetic Force

  • Wenn man sieht wie in den USA riesige Distanzen mit gemütlichen 70 - 75 Meilen (also ca. bis 130 kmh) auch im Porsche zurückgelegt werden und sie ihr Ziel meistens gesund erreichen frage ich mich schon, warum wir überhaupt über dieses Thema diskutieren müssen.

    Das mit der Geschwindigkeit in den USA gibt mir doch sehr zu denken wenn ich mir diese Statistik ansehe : https://de.wikipedia.org/wiki/…A4nder_nach_Verkehrstoten


    Da sieht es aber ganz anders aus. Da hat das Land von Häuptling Blondlocke aber noch einiges von Deutschland zu lernen.

  • Wenn man sich die Tabelle von 'K1000' anschaut, so sieht man, dass nur wenige europäische Länder mit Tempolimits unter Deutschland liegen... die meisten sogar drüber. Okay, es geht nicht daraus hervor, wie viele davon tödlich auf der Autobahn verunglückt sind und wieviele auf Landstraßen oder in der Stadt. Dennoch glaube ich, dass es wichtigere Themen gibt, welche in Angriff genommen werden müssten.

    Hyundai Santa Fe TM Premium Seven - 07/2019 - 2.2 CRDi 4WD HTRAC - Magnetic Force

  • In den USA haben die Schnellstrassen keine Leitplanken und keinen Wild Schutz. Zudem lernen die meisten Amis in der Fahrschule vor allem langsam geradeaus fahren und vorwärts einparken. Bei meinem diesjährigen Aufenthalt sah ich (ich machte 8000 km) genau 2 Unfälle. Beide Wagen haben sich überschlagen, einer wegen defektem Reifen. Alle Insassen standen jeweils relativ lebendig neben den Autos.
    Statistiken sind interessant. Aber wenn man die US Fahrmentalität in Europa anwenden würde gäbe es weniger Massenkarambolagen und der Verbrauch würde gesenkt. Egal ob das jetzt der Umwelt hilft oder nicht.
    Es ist eine never ending story. Und deshalb hänge ich mich hier jetzt wieder ab..........oder nein, doch lieber nicht :D

    Einmal editiert, zuletzt von xantia ()

  • Aber wenn man die US Fahrmentalität in Europa anwenden würde gäbe es weniger Massenkarambolagen und der Verbrauch würde gesenkt.

    Die US Fahrmentalität in Europa anwenden ist unmöglich. Dazu müsste man man die Strassen so anlegen wie in USA. Das hat mir ein Schulfreund bestätigt der seit 30 Jahren in Colorado lebt.